Wohnen Sie in einem Altbau und möchten mit dem Einbau neuer Fenster Energie sparen und ein gutes Raumklima schaffen? Bevor Sie sich für die Dreifach-Verglasung entscheiden, prüfen Sie, ob nicht doch die Zweifach-Verglasung die bessere Wahl ist. Warum? Lesen Sie weiter.
Fensterarten im Vergleich
2-fach-Verglasung
Ein 2-fach verglastes Fenster besteht aus zwei Glasscheiben und einem Zwischenraum. Der Raum ist mit Edelgas gefüllt. Dieses verringert den Verlust von Wärme und erhöht dadurch die Energieeffizienz.
3-fach-Verglasung
3-fach-verglaste Fenster besitzen drei Glasscheiben und zwei gasgefüllte Zwischenräume. Die Vorteile sind identisch mit denen der 2-fach-Verglasung.
Technische Unterschiede
Technische Unterschiede ergeben sich beim Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert). Dieser gibt den Wärmeverlust an, wenn die Wärme durch die Flächen der Fenster von innen nach außen wandert.
Wärmedämmung (U-Werte)
Berücksichtigen Sie den U-Wert, wenn Sie entscheiden, ob Sie Ihren Altbau mit zwei- oder dreifach verglasten Fenstern ausstatten. Ist der Wert niedrig, ist das Fenster besser gegen den Verlust von Wärme gedämmt. Jedoch teilt sich der U-Wert in den Ug-Wert und den Uw-Wert auf. Der Ug-Wert gibt den Wärmeverlust des Fensterglases an. Dagegen beschreibt der Uw-Wert den Wärmeverlust des gesamten Fensters inklusive Fensterrahmen. Der wichtigere Wert ist der Uw-Wert, weil nur er etwas über die möglichen Einsparungen von Energie aussagt.
Das sollten Sie wissen:
Ug-Wert 2-fach-Verglasung: 1,1 W/(m²K). Das „K“ bedeutet „pro Kelvin“
Uw-Wert 2-fach-Verglasung: 1,3W/(m²K)s
Ug-Wert 3-fach-Verglasung: 0,6W/(m²K)
Uw-Wert 3-fach-Verglasung: 0,8 bis 0,95W/(m²K)
Schallschutz
Ist der Lärmpegel vor Ihrem Haus hoch? Dann ist der Schallschutz für Sie bedeutend. In diesem Bereich leisten dreifach verglaste Fenster mehr als zweifach verglaste.
Lichtdurchlass
Damit Sie sich in Ihrem Haus wohlfühlen, sollte es dort hell und freundlich sein. Daher ist für Ihre Entscheidung auch der G-Wert von Interesse. Dieser beschreibt, wie viel Sonnenstrahlung das Fensterglas durchlässt. Ein hoher G-Wert hat Vor- und Nachteile. Kommt viel Sonne durchs Fenster, heizen die Räume auf, was im Sommer ungünstig ist. Im Winter sparen Sie hingegen Heizkosten.
Gut zu wissen: Der G-Wert eines 3-fach-verglasten Fensters ist niedriger als der eines 2-fach-verglasten.
Taupunktverhalten/Schimmelrisiko
Je dichter das Fenster ist, desto eher besteht die Gefahr, dass sich Kondenswasser und Schimmel bilden. Deshalb sind Fenstersysteme so ausgelegt, dass kein Tauwasser auftritt. Nach der DIN 4108 sind zur Berechnung der Taupunkte die Außen- und Innentemperatur sowie die Luftfeuchtigkeit im Raum erforderlich. Ein Beispiel: Bei einer Luftfeuchtigkeit von fünfzig Prozent und einer Temperatur von zwanzig Grad Celsius beträgt der Taupunkt bei einer Außentemperatur von –15 Grad Celsius +9,3 Grad Celsius.
Sind die Fensterflächen kälter als +9,3 Grad Celsius, können Sie bei diesen Verhältnissen am Fenster Kondenswasser feststellen. Beträgt die Luftfeuchtigkeit sechzig Prozent, liegt die Taupunkttemperatur bei zwölf Grad Celsius. Bildet sich Kondenswasser, ist die Schimmelgefahr in den Ecken des Raumes groß. Daher sollten Sie darauf achten, immer gut zu lüften.
Die Fenstersysteme sind zwar darauf ausgelegt, dass sich kein Kondenswasser bildet, jedoch ist der Randverbund des Isolierglases eine technisch notwendige Schwachstelle. Diese bildet zwischen den Fenstergläsern die einzig zugelassene Wärmebrücke.
Gewicht- und Einbauanforderungen
Ein Fensterglas wiegt bei 1 Meter x 1 Meter Glas 2,5 Kilogramm, wenn das Glas 1 Millimeter dick ist.
Um das Gewicht einer 2-fach und einer 3-fach-Verglasung zu berechnen, ermitteln Sie Länge und Breite und addieren die Dicke der Scheiben.
Vergleichen Sie den Einbau einer 2-fach-Verglasung mit der 3-fach-Verglasung, fällt auf, dass die Montage aufgrund des niedrigeren Gewichtes bei der Zweifach-Verglasung einfacher ist. Abhängig von der Dicke wiegt das Zweifachglas zwischen zwanzig und dreißig Kilogramm.
Dagegen hat die Dreifach-Verglasung ein Gewicht von dreißig bis fünfzig Kilogramm. Dies erschwert den Einbau. Zusätzlich ergeben sich daraus besondere Anforderungen an die Konstruktion des Rahmens.
Bereits bei der Zweifach-Verglasung muss der Rahmen stabil sein, damit er das Gewicht tragen kann. Zudem erfordert die Zweifach-Verglasung Dichtungen zur Isolation und gegen das Eindringen von Wasser.
Bei der Dreifach-Verglasung muss schlussfolgernd der Rahmen noch stabiler sein und oft Metallprofile integrieren. Ein Beispiel sind die Drutex-Fenster mit verstärkter Stahlarmierung in den Rahmen- und Flügelprofilen. Der Einbau erfordert spezielle Scharniere und Beschläge, die helfen, das Gewicht zu tragen.
Anschaffungskosten
Wie bei jeder Anschaffung steht die Frage der Kosten im Raum. Ist die Dreifach-Verglasung viel teurer oder reicht vielleicht auch die Zweifach-Verglasung?
Eine 2-fach-Verglasung erhalten Sie ab 750 Euro, Einbau inbegriffen.
Für eine 3-fach-Verglasung wenden Sie zehn Prozent mehr auf als für eine 2-fach-Verglasung.
Fördermöglichkeiten
Entscheiden Sie sich für eine Dreifach-Verglasung ergeben sich daraus weitere Vorteile. Sie können eine Förderung erhalten. Jedoch ist diese vom U-Wert abhängig, der bei dieser Verglasung 0,95 W/m² beträgt. Eine Zweifach-Verglasung erreicht diesen Wert nicht.
Möglich ist es, für einen Fenstertausch in Ihrem Altbau als Einzelmaßnahme vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) einen Zuschuss von 15 Prozent zu erhalten. Die Rahmenbedingungen legt die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) fest.
Haben Sie einen Energieberater kann sich die Förderung auf zwanzig Prozent ausdehnen. Denn dieser erstellt einen individuellen Sanierungsfahrplan. Maximal sind zwölftausend Euro für den Fenstertausch als Zuschuss möglich. Wenden Sie sich an die KfW, wenn Sie einen Ergänzungskredit benötigen.
Statt der BAFA-Förderung für Einzelmaßnahmen ist auch der KfW-Kredit 261 mit Tilgungszuschuss möglich, wenn sie durch die Maßnahme einen KfW-Effizienzhausstandard erreichen. Hier liegt der Fördersatz bei bis zu 45 Prozent.
Die Fördermöglichkeiten entsprechen dem Stand von 2025.
Altbau-spezifische Überlegungen
Beim Austausch von Fenstern in einem Altbau sollten Sie darauf achten, dass der U-Wert der neuen Fenster niedriger liegt als derjenige der umliegenden Wände. Anderenfalls kondensiert das Wasser an den Wänden. Da dies schlechter sichtbar ist als Kondensation am Fenster, ist die Schimmelgefahr groß.
Gebäudedämmung vorhanden oder geplant?
Aufgrund des Schimmelrisikos ist bei mangelnder Dämmung die Zweifach-Verglasung besser. Prüfen Sie vor Ihrer Entscheidung gut, ob die Wände ausreichend gedämmt sind. Auch ob die Dämmung geplant ist, ist wichtig für Ihre Entscheidung für oder gegen eine Zwei- oder Dreifach-Verglasung.
Feuchtigkeits- und Schimmelproblematik
Überlegt ein Immobilienbesitzer, ob er die Fenster austauscht, hängt dies oft damit zusammen, dass er Energie einsparen möchte und sich dichte Fenster wünscht. Zu bedenken ist jedoch, dass damit der Luftaustausch geringer ausfällt. Daraus ergibt sich eine erhöhte Feuchtigkeit in den Räumen, bei der es schwerfallen kann, sie zu regulieren.
Um der Schimmelgefahr entgegenzutreten, ist ein von Fachleuten erstelltes Lüftungskonzept erforderlich.
Fazit: Nicht immer ist die 3-fach-Verglasung die bessere Wahl
Welche Verglasung für Sie infrage kommt, hängt von verschiedenen Gegebenheiten ab. Wohnen Sie in einem Altbau, ist die Zweifach-Verglasung meist besser, da den Wänden häufig eine ausreichende Dämmung fehlt. Es besteht Schimmelgefahr, wenn der Luftaustausch nicht gewährleistet ist.
Reicht die Dämmung aus, lohnt sich trotz der höheren Kosten eine 3-fach-Verglasung. Doch auch hier dürfen Sie auf häufiges Lüften nicht verzichten. Prüfen Sie, ob eine Förderung durch BAFA oder KfW möglich ist.